Es ist immer blöd, wenn es das eigene Kind ist, über das man schreiben „muss“, auslassen möchte ich sie aber auf keinen Fall. Mina Keyhanis Stimme hat Volumen und ein charakteristisches Timbre und ihren ebenfalls für eine Jahresarbeit komponierten „Song of life“ präsentierte sie solo am Flügel. Beeindruckend war, dass einige Sekunden vor dem Applaus ergriffene Stille herrschte.
Dass dieses Stück Konzentration erfordert, lag auf der Hand und zwar wörtlich. Mit Klanghölzern schlugen Schüler der 13. Klasse ein fünfstimmiges Stück von Steve Reich, dirigiert von Markus Kosel. Tatsächlich versetzte die durch die verschiedenen Hölzer mehrtönige und vielschichtig systematisierte Rhythmik mich in ein Stimmungsbild: „Regen auf Wellblechdach“.
Zur Abwechslung gab es auch mal Musik aus der Dose dafür mit einem wahrlich perfekten Tanzduett der Lorek-Schwestern, tolle Choreographie von Carolin Lorek, das keinerlei Unsicherheit bedurft hätte. Mit ein klein wenig mehr Selbstsicherheit und Körperspannung wäre dieser Auftritt sogar Preisverdächtig.
Die Rapsody No. 1 von Manfred Schmitz kam in Schwung und war eine tolle Kombi aus Klavier (Markus Kosel) Geige (Sarah Rothenbücher) und Schlagzeug (Bentley Schmidt).
Schöner Abschluss dann auch mit dem Earth Song von Michael Jackson, schon oft präsentiert auf vergangenen Schulveranstaltungen, darum liebe ich immer wieder den Moment, wenn gegen Ende die Falsettstimmen der Tenöre die „what about“-Sätze einwerfen!
Insgesamt ein wirklich gelungener Abend, der darum auch gute Einnahmen brachte, und von dem ich finde, dass sich einige Stücke auch auf unserem Elbjazz-Festival gut machen würden. Vielleicht sollte man darüber ja mal nachdenken.
Ulrike Keyhani